Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.

Gesundheit spielt in unserem Leben eine wichtige Rolle. Wenn wir gesund sind, können wir zur Schule, Universität oder arbeiten gehen und Geld verdienen. Andersherum kann sich Stress, Arbeit oder auch Armut und wenig Essen zu haben negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Gesundheit ist also ein wichtiges Gut und ist unter anderem eine Voraussetzung dafür, dass Armut bekämpft werden kann.

In sogenannten Entwicklungsländern gehören Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt zu den häufigsten Todesursachen. Aber nur noch sehr wenige Frauen auf der Welt sterben daran, weil bei 81 Prozent der Geburten Fachpersonal dabei ist und bei der Geburt hilft.

Die gesamte weltweite Sterberate ist auch zurückgegangen und die durchschnittliche Lebenserwartung ist für Jungen auf 69,8 Jahre und bei Frauen auf 74,5 Jahre gestiegen. Auch Impfungen haben geholfen, die Gesundheitssituation weltweit zu verbessern. Trotzdem bekamen 2017 ungefähr 19,9 Millionen Kinder im ersten Lebensjahr keine Impfung gegen diverse Infektionskrankheiten. Dadurch stieg für sie die Gefahr, dass sie an tödlichen Krankheiten erkranken.

Gesundheit und Wohlergehen
Gesundheit und Wohlergehen fördern © United Nations Department of Public Information

Obwohl sich die medizinische Grundversorgung in den letzten Jahrzehnten global verbessert hat, bestehen nach wie vor große regionale Unterschiede. Weltweit fehlt rund einer Milliarde Menschen ein Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung.

Unterziele der Agenda 2030, auf die Kommunen direkt oder indirekt Einfluss nehmen können:

  • Gewährleistung hochwertiger Gesundheitsdienste

  • Förderung der psychischen Gesundheit

  • Bekämpfung übertragbarer Krankheiten und Epidemien

  • Verringerung der Zahl von Todesfällen und Verletzungen aufgrund von Verkehrsunfällen

  • Prävention und Behandlung von Drogen- und Alkoholmissbrauch

  • Verringerung der Zahl von Todesfällen und Verletzungen aufgrund von Verkehrsunfällen

  • Verringerung der Zahl von Todesfällen und Erkrankungen aufgrund von Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzungen

Diese Maßnahmen unternimmt der Landkreis Regen:

Ohne Kommunen lassen sich rund 60 % der Ziele der Agenda 2030 nicht erreichen. Durch die Unterzeichnung der Resolution zur Agenda 2030 durch den Kreistag hat sich auch der Landkreis Regen zu einer nachhaltigen Entwicklung auf kommunaler Ebene bekannt. Folgende Beispiele zeigen eine Auswahl der Maßnahmen, durch die der Landkreis Regen bereits zur Umsetzung von SDG 3 der Agenda 2030 beitragen möchte. Bei den Beispielen handelt es sich um Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Pflege

Schnell gewinnt das Thema Pflege an Bedeutung. Vor allem dann, wenn man einen Angehörigen oder sich selbst nicht mehr versorgen kann, dabei wünscht man sich die bestmögliche Versorgung in dieser Lebenssituation. Doch wer ist die erste Anlaufstelle, wer hilft und berät neutral und klärt alle rechtlichen und familiären Fragen mit den Betroffenen? Im Pflegewegweiser enthalten ist eine Übersicht über alle Ansprechpartner und Beratungsstellen wie die Pflegeberatung der Krankenkassen, die Fachstellen für pflegende Angehörige der Caritas und des BRKs Regen oder Anlaufstellen zur ärztlichen Diagnose bei Demenzerkrankungen. In der Broschüre finden sich unter „Hilfen für zu Hause“ ambulante Pflegedienste, Sanitätshäuser, Hauswirtschaftliche Hilfe und Entlastungsangebot. Auch die betreuten Wohnformen, stationären Pflegeeinrichtungen, die Kliniken und die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung Pallidonis und der Hospizverein Zwiesel-Regen e.V. sind vertreten. Die Broschüre ist kostenfrei zu erhalten bei den Beratungsstellen, den Gemeinden, den Seniorenbeauftragten, kooperierenden Hausärzten, den Krankenkassen und den Pflegeüberleitungen in Viechtach, Zwiesel, Grafenau, Bad Kötzting und Deggendorf oder als PDF unter https://www.landkreis-regen.de/3d-flip-book/47723/ Erstellt wurde die Broschüre zum zweiten Mal von Natalie Walter von der Gesundheitsregion plus Arberland.

Gegen den Fachkräftemangel in der Pflege und im sozialen Bereich hat der Landkreis Regen eine Antwort: Ausbildung in der Region stärken und gute Arbeitsplätze schaffen. Bereits seit 2015 sind in der Arbeitsgruppe „Soziale Berufe“ die Arberlandkliniken, das BRK Regen, das Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks Zwiesel, die Caritas Regen, Dr. Loew und die Lebenshilfe Regen aktiv. Gemeinsam gehen sie an Schulen, an Berufswahltagen, Veranstaltungen für Berufsberater und online auf der landkreiseigenen Seite www.ichbinidealist.de und posten viele Videos auf Instagram unter ichbinidealist, um Einblicke hinter die Kulissen zu gewähren. Initiiert wurde das Projekt von der Gesundheitsregionplus Arberland, von Drehtagen bis Mitgliedersitzungen organisiert und führt Natalie Walter dies durch.

Die Pflege von Angehörigen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Unterstützung und Beratung von verschiedenen Stellen ist hierbei enorm wichtig. Deshalb gründete die Gesundheitsregionplus Arberland das Netzwerk Pflegeberatung. Hier sind alle Beratungsstellen des Landkreises rund um die Pflege zu finden: Der Sozialdienst der Arberlandkliniken, das Gesundheitsamt, die Wohnberatung, die Seniorenbeauftragte, der VdK, die Fachstelle für Demenz und Pflege, die Rechtsberatung der Regierung Niederbayern und die Pflegeberatungen der AOK Deggendorf-Bayerwald und der BKK Faber Castell & Partner. Das Netzwerk tauscht sich regelmäßig zu gesetzlichen Neuerungen aus, informiert über Änderungen und organisiert Veranstaltungen für Angehörige.

Gesundheitsversorgung

In den sieben Fortbildungseinheiten werden interessierte Ärztinnen und Ärzte rund um das Thema Niederlassung geschult, wie beispielsweise Personalrecht oder Qualitätsmanagement.

Die Gesundheitsregionplus Arberland organisiert die Fortbildungen, stellt die Referentinnen und Referenten zusammen und schafft so ein regionales Netzwerk. Die Fortbildungsreihe wird an Mittwochabenden im Landkreis durchgeführt, damit die Teilnahmebedingungen erleichtert werden. Entwickelt wurde das Projekt in Absprache mit niedergelassenen und stationären Ärztinnen und Ärzten, da dies zur Nachwuchsgewinnung und zum Austausch führen soll. Die Fortbildungsreihe ist einzigartig in Bayern und wird daher vom Bayerischen Hausärzteverband e.V. gefördert. Erwartet wird, dass interessierte Ärztinnen und Ärzte das regionale Netzwerk im Landkreis kennenlernen, sehen, wie gut die Versorgungsstrukturen in einer ländlichen Region sind und dass es bei einer Niederlassung im Landkreis Regen breit gefächerte Unterstützung gibt. Niederlassung ist kein Alleingang in der Gesundheitsregion plus Arberland.

Mit dem Konzept „Gesundheitsregionenplus“ zielt Bayerns Gesundheitsministerium darauf ab,  die medizinische Versorgung, die Prävention und die pflegerische Versorgung im Freistaat durch regionale Netzwerke weiter zu verbessern.

Die regionalen Netzwerke sollen auf kommunaler Ebene zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen. Der Freistaat unterstützt die Gesundheitsregionenplus durch Beratung und Fördermittel.

Die Gesundheitsregion plus im Landkreis Regen ist – gekoppelt an das Gesundheitsamt – eine wichtige Säule, um dieses Ziel kommunal zu verankern.

Weitere Informationen entnehmen Sie folgender Webseite: www.landkreis-regen.de/gesundheitsregion-plus/

Ansprechpartnerin ist Frau Natalie Walter, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus im Landkreis Regen.

Gesundheitsförderung

Die Gesundheit der Mitarbeiter entwickelt sich zunehmend für Firmen und Unternehmen zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor. Um die Förderung der Mitarbeitergesundheit professionell und nachhaltig gestalten zu können, haben sich Unternehmen aus den Ladkreisen Deggendorf, Regen und Freyung-Grafenau zum „BGM-Netzwerk Bayerwald-Deggendorf“ zusammengeschlossen. Das Regionale BGM-Netzwerk ist eine Initiative der AOK Bayern, Direktion Bayerwald-Deggendorf, mit den Gesundheitsregionenplus Landkreis Deggendorf, Arberland-Regen und Freyung-Grafenau für und mit allen interessierten ansässigen Betrieben.  Diese können fwww.landkreis-regen.de/gesundheitsregion-plus/ortlaufend mit ins neue BGM-Netzwerk aufgenommen werden. Das Netzwerk wird zudem unterstützt von der Technischen Hochschule Deggendorf.

Ziel ist es, einen kontinuierlichen überbetrieblichen Erfahrungsaustausch zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement zu ermöglichen und Informationen über Methoden und Strategien bei der Errichtung eines BGM in die Betriebe zu geben.

Weitere Informationen:

Der Landkreis Regen ist mit mehr als 68 Prozent Waldfläche die waldreichste Region in Bayern. Der Wald spielt heute auch durch seine wissenschaftlich nachgewiesene gesundheitsfördernde Wirkung eine wichtige Rolle. Er bietet Ruhe, schützt vor starken Temperaturschwankungen und Stürmen. Entspannt das Herz-Kreislaufsystem, die Muskulatur und bietet für Gesundheitsförderung ein geeignetes Setting.

Die Gesundheitsregion plus Arberland entwickelte die Initiative „Gsunder Woid“, hier ist seit 2018 eine Arbeitsgruppe aktiv, zweimal jährliche Netzwerkveranstaltungen werden organisiert und eine Kurzausbildung vereint das aktuelle valide Wissen über Gesundheit und Wald.

Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsregion plus, der ARBERLAND REGio GmbH, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Naturparks Bayerischer Wald sowie der Bayerischen Staatsforsten haben die Qualifizierungsmaßnahme „Gsunder Woid Guide“ entwickelt. Inhalte der zweitägigen Fortbildung sind u.a. Waldrecht, der Wald und sein Klima, Baum- und Kräuterkunde, Gesundheitsfördernde Wirkung, Stress und Stressbewältigung im Wald, Projektmanagement und Gruppenpädagogik. So können die ausgebildeten Guides mit Zertifikatsauszeichnung eigene Waldführungen durch den Bayerischen Wald anbieten und Einheimischen und Gästen kompetent Wald und Gesundheit näherbringen.

Angeboten wurde die Fortbildung bisher sechs Mal, der nächste Termin findet in 2023 statt. Dadurch konnten schon bereits über 70 Guides ausgebildet werden. Nähere Informationen zur Ausbildung und alle Waldführungen finden Sie unter www.gsunderwoid.de .

Neben der Fortbildung wurde durch die Mitglieder ein neues Netzwerk aufgebaut. Die oben genannten Vertreterinnen und Vertreter sind jederzeit und gerne Ansprechpartner für die Guides, organisieren weitere Waldführungen, damit die Guides in der Ausübung sicherer werden und zweimal im Jahr findet ein großes Netzwerktreffen statt „Woid Update“. Hier werden die aktuellen Klimabedingungen, Waldgesundheit und neuste wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert.

Die Pflege von Angehörigen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Unterstützung und Beratung von verschiedenen Stellen ist hierbei enorm wichtig. Deshalb gründete die Gesundheitsregionplus Arberland das Netzwerk Pflegeberatung. Hier sind alle Beratungsstellen des Landkreises rund um die Pflege zu finden: Der Sozialdienst der Arberlandkliniken, das Gesundheitsamt, die Wohnberatung, die Seniorenbeauftragte, der VdK, die Fachstelle für Demenz und Pflege, die Rechtsberatung der Regierung Niederbayern und die Pflegeberatungen der AOK Deggendorf-Bayerwald und der BKK Faber Castell & Partner. Das Netzwerk tauscht sich regelmäßig zu gesetzlichen Neuerungen aus, informiert über Änderungen und organisiert Veranstaltungen für Angehörige.

Dass gesunde Ernährung und Bewegung die Gesundheit fördern ist vielen klar. Doch es gibt versteckte oder oft nicht leicht zu erkennende Kalorien, vor allem in Getränken. Daher hat die Gesundheitsregionplus Arberland mit dem Gesundheitsamt Regen das Projekt „Natürlich ungesüßt“ 2021 gestartet. Hinter dem Projekt steht die Arbeitsgruppe mit Vertretungen aus dem Schulamt, Lehrkräften, dem LZAG Zahnarzt und der Schulärztin des Landkreises Regen. Gemeinsam wurde ein Konzept für eine Doppelstunde für die erste Jahrgangsstufe entwickelt mit dem Natalie Walter, Matthias Wagner und Lena Stein an den Grundschulen im Landkreis unterwegs waren. Gezeigt wird hier wie viel Zucker und Energie in Getränken ist, wie gesund Wasser trinken in der Waldregion ist, wo das Leitungswasser herkommt und welche Auswirkungen es hat, wenn der Körper mit zu viel Energie zwischen den Mahlzeiten belastet wird.

Regelmäßige Bewegung, Entspannung, Normalgewicht, gesunde Ernährung und wenig Rauchen und Alkohol fördert die Herzgesundheit und trägt dazu bei, dass bis zu 12-14 Jahre mehr Lebenserwartung aufaddiert werden können. In der Prävention kommt daher einem umfassenden „herzgesunden“ Lebensstil hohe Bedeutung zu.

Mit der Kampagne „Hand aufs Herz“ organisierten das Gesundheitsamt und die Gesundheitsregion plus Arberland ein Herzmodell auf dem Drumherum. Kooperationspartner und Nebenstand war die AOK Bayerwald-Deggendorf, die das Modell mitfinanzierten. Die vielen engagierten Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und der AOK berieten über eine gesunde Lebensführung ohne den erhobenen Zeigefinger. Sie warben für die richtige Ernährung, vor allem mediterrane Kost, viel Gemüse und Obst, hochwertige Öle und selten Fleisch sind wichtig.

Ziel des Projekts ist die Förderung der Gesundheitskompetenz zum Thema Herzgesundheit. Das bedeutet, das Wissen zu Herzerkrankungen zu erhöhen, das persönliche Risiko einschätzen zu können und zu einer gesundheitsförderlichen Lebensweise zu motivieren.

Das Thema Herzgesundheit ist Jahresschwerpunktthema des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Bayern. Im Jahr 2020 starben 49.921 Menschen an einer Erkrankung aus dieser Krankheitsgruppe. 6.455 Menschen davon starben an einem Herzinfarkt. „Im Vergleich zu Bayern und Niederbayern hatten wir im Landkreis Regen deutlich mehr Krankenhausfälle nach Herzinfarkten bis 2019, daher ist es umso wichtiger, dass jeder weiß, welche Risiken bestehen und wie man sich bei einem Herzinfarkt verhält“, so Natalie Walter, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus Arberland, die das Projekt initiierte. Die wichtigsten Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit bzw. einen Herzinfarkt sind im Erwachsenenalter weit verbreitet. Zu ihnen zählen Bluthochdruck, ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Rauchen, Alkohol, psychosoziale Belastungen wie Stress oder Schlafmangel.

Ein Herzinfarkt entsteht, wenn der Blutfluss in einem oder mehreren Herzkranzgefäßen vollständig unterbrochen ist. Dadurch erhält ein Teil des Herzmuskels kein Blut mehr und somit auch keinen Sauerstoff. Die ersten 30 bis 90 Minuten nach dem Infarkt sind die wichtigsten für die Rettung, deshalb muss man bei Symptomen schnell handeln. Männer haben oft starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die ausstrahlen können, Engegefühl, Druck, Atemnot, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen. Frauen bekommen im Durchschnitt 10 Jahre später als Männer einen Herzinfarkt, haben aber nach den Wechseljahren ein erhöhtes Risiko. Bei Frauen unterscheiden sich die Symptome, daher kommen sie mit schwereren Verläufen in die Kliniken, weil die ersten Anzeichen oft nicht richtig gedeutet werden. Frauen haben bei einem Herzinfarkt Kurzatmigkeit, Oberbauchschmerzen, Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, der typische Brustschmerz ist oft weniger ausgeprägt.

Auch das richtige Verhalten in einem Notfall ist wichtig, berichten die Mitarbeiter. Ist der Patient bei Bewusstsein, alarmiert man zuerst den Rettungsdienst, lagert den Oberkörper hoch und bequem, öffnet enge Kleidung und die Fenster, beruhigt und bleibt am besten immer bei dem Patienten. Erleidet der Patient einen Herzkreislaufstillstand, prüft man die Reaktion und Atmung, ruft den Rettungsdienst und beginnt mit der Herzdruckmassage (100 pro Minute), falls ein Defibrillator in der Nähe ist folgt man den Anweisungen.